Im Süden Frankreichs ist Rugby ein Religionsersatz, aber niemand spielt Rugby in der Bretagne. Eigentlich. Vor zehn Jahren brachte der Profi-Coach Adrien Laval den Sport aus Paris nach Saint Pere Marc en Poulet, ein Dorf mit 2000 Einwohnern. „Einen Rugbyverein im Süden gründen, das kann jeder. Aber in der Bretagne ist es eine Mission“.
Seit der Rugby da ist, lebt das Dorf. Der Fußballplatz ist jetzt ein Rugbyfeld, jeden Tag trainiert eine andere Altersklasse, und wenn sonntags gespielt wird, jubelt das ganze Dorf am Spielfeldrand. Die Vereinsfarbe ist rosa, die Spielernummern sind römische Ziffern, um die Schiedsrichter zu verwirren, „Un village, une club, une esprit“ – ein Dorf, ein Club, ein Geist, so lautet der Schlachtruf. Adrien Laval sieht sich als „Distributeur de Plaisir“, als jemanden der Freude verteilt. Der Mannschaftssport hat im Dorf alle Schichten und alle Altersklassen zusammenwachsen lassen. Den wenigsten geht es ums Gewinnen. Sie wollen spielen.